Angehörige: wichtige Hinweise für den Umgang mit dem Betroffenen

   

Bewusstmachung und Erkennung von Verhaltensweisen, die die Symptomatik des Betroffenen verstärken. (Co-Abhängigkeit erkennen)  Co -Abhängigkeit ist ein Begriff, der zum ersten Mal in der Behandlung der Alkoholerkrankung angewendet  und später für andere Suchterkrankungen charakteristisch wurde. Diese als Co-Abhängigkeit bezeichnete Dynamik zeichnet sich durch folgende Verhaltensweisen aus. Co-abhängige übernehmen Verantwortungen für den Betroffenen, entschuldigen, oder rechtfertigen sein Verhalten. Sie wollen das Verhalten des Abhängigen kontrollieren (z.B. Verstecke für das Essen aufspüren oder den Betroffenen beim Erbrechen erwischen) und Belastungen für ihn abnehmen. Außerdem verleugnen oder verschleiern sie gegenüber Dritten die Sachlagen. All diese Verhaltensweisen sind gut gemeint, verhindern jedoch die notwendige Konfrontation mit den Auswirkungen des süchtigen Verhaltens.  

Überlassen die Verantwortung auf den Betroffenen bzw. Übernehmen keine Verantwortung für den Betroffenen. Kein beschützendes Verhalten haben: „Mein Kind ist krank, ich kümmere mich um alles. Ich muss ihm viel Arbeit abnehmen. Ich tue alles für es.“

 

Vermeiden Vorwürfe und Drohungen, kein bestrafendes Verhalten“: „ Wenn Du so weitermachst, wirst Du mit Sicherheit sterben. „ Du bist zu dünn. Schau dir mal, wie du schrecklich aussiehst“. Wenn Du nicht alles aufisst, darfst Du nicht Fernsehsehen“.

 

Offene Gespräche führen: die Erkrankung offen und behutsam anzusprechen. Keine Simulation! Sie sollten nicht simulieren, dass alles in Ordnung ist. Auch wenn es Ihnen schwer fällt, die Realität wahrzunehmen, ist Ignoranz  keine Lösung „Der Betroffene fühlt sich verlassen und nicht geliebt. Er denkt, keinem interessiert, dass es mir nicht gut geht. Keiner sieht meine Probleme.

 

Vermeiden das Rationalisieren: „ Unser Kind wird bestimmt ihr Essverhalten ändern. Es ist nur eine Phase. Alle Mädels sind so. Viele Menschen können solche Phasen durchlaufen. "Es wird sich die Situation schon ändern."

 

 Keine Simulation und kein Versuch, die Umwelt anzulügen und die Erkrankung zu verstecken: „Wir sind eine normale Familie. Uns sollten bestimmte Sachen nie passieren. Niemand muss es erfahren, dass etwas schief gegangen ist. Uns allen geht es gut“.

 

Aufhören damit einen Schuldigen zu finden: „ Meine Frau ist daran schuld. Sie ist immer auf die Figur und das gesunde Essen fixiert. Ausserdem Wenn sie sich nicht scheiden lassen hätte, wäre mein Kind nicht krank geworden „.

 

Grenzen setzen, Fähigkeit „Nein“ zu sagen und die eigene Stellungnahme motivieren: „ ich kaufe Dir nicht extra das Essen für deine Essanfälle und Du darfst auch nicht den Kühlschrank ausleeren, weil wir auch etwas essen wollen."