Wie behandle ich Essstörungen?

 

"Gott, gewähre mir die Gelassenheit, die Dinge anzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, die Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden." 

                                                                                               Franz von Assisi

 

Die Therapie wird individuell nach den Bedürfnissen des Einzelnen durchgeführt. Der Arzt sollte verordnen, ob Sie eine stationäre oder ambulante Therapie benötigen. All das werden wir  zusammen in der ersten Stunde besprechen und abklären.

Mein Konzept besteht aus verschiedenen Bausteinen und lässt sich im Groben Folgendes beschreiben.

Motivationsphase: Am Anfang einer Behandlung sind echte Wünsche nach Heilung, Bereitschaft und Interesse an  Veränderungen besonders wichtig. Die eigene Verantwortung wird unterstützt und verstärkt. Sie sind der Schöpfer Ihres Schicksals und Ihres neuen Lebens.

Umgang mit Essen und Körper, Lernen, sich wieder zu spüren :

Kognitive Verhaltenstherapie (VT) wird  für die Annahme, Wiederaufnahme und Arbeit an „verbotener und gefährlicher Nahrung“ angewandt. Dazu wird die Führung eines Tagesbuchs und Essenprotokolls eingesetzt.

Regulierung von Impulsen (Fressdruck), Gedankenstopps einzuüben, Völlegefühl,  Hunger- und Sättigungsgefühle wahrzunehmen, zu spüren und anders zu bewerten. Verzerrte Gedanken über Essen und Figur durch realistisches angemessen Denken zu ersetzen.

Körperwahrnehmungsstörungen bzw. Körperschemastörungen zu erkennen und zu korrigieren. Zahlreiche Übungen ermöglichen diese Schritte.

Stabilisierungsphase:

 Rückfälle vorbeugen und Krisenintervention. Abstinenzkrise zu erkennen und zu bewältigen. Erwägungsphase kognitiv zu analysieren,"Entweder – Oder" wahrzunehmen, sich für gesundes Verhalten zu entscheiden, Durchhalten und Dranbleiben. Versuchung und Gefahr zu erkennen, selbstbewusst  zu steuern, um den alten Mustern auszuweichen. Belohnungssysteme zusammen  entwickeln, um die Stabilisierung zu verstärken.

Belohnungssysteme werden NIE mit dem Essen verkoppelt. Sie werden von Ihnen selber entdeckt  und ausgewählt. Sie sind individuell, verstärken Ihre Motivation und sind Ihr Rettungsanker im Fall eines  Rückfalls. Soziale zu verstärken, um "Isolation "zu überwinden, menschliche Beziehungen aufzubauen und zu pflegen.

Gefühlsspektrum :

Wahrnehmung und Erkennung aller Gefühle, vor allem schlechter Gefühle, wie unerträglichen Schmerz, Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, Ärger, Wut, Angst.

Raum geben: fühlen zu lassen, Gefühle zu erkennen, ihnen einen Platz zu geben und zu intervenieren. Intervention im Fall einer Krise. Gefahr vor Rückfälle!

Ressourcen orientierte Arbeit:

Ressourcen aufzubauen, um die Arbeit an unangenehmen Gefühlen zu ermöglichen. Unangenehme Gefühle haben ihren Platz bekommen und können integriert werden. Dieser Schritt lässt sich einfach machen, wenn man mit ressourcen- und lösungsorientiert arbeitet.

Neue Ressourcen zu nutzen, um die Erkrankung und Vergangenheit zu bedecken und das Schlechte integrieren zu können. Erfolge zu erzielen und zu betonen. Das Neue und Zukunft aufzubauen.

Bewusstmachen, Verarbeitung und Integration vom Biografischen. Arbeit an individuellen Themen, die die Erkrankung ausgelöst haben: Aufdeckende Arbeit. Bewusstmachung innerer Konflikte und Abwehrmechanismen. Verarbeitung und Heilung der tiefen Verletzungen. Integration und Annahme des eigenen Erlebten. Arbeit mit dem inneren Kind.

Beziehungsfähigkeit zu verstärken, stabile Beziehungen aufzubauen und aufrechtzuerhalten. Integration in die Gesellschaft: beruflich und privat. Heilung bedeutet nicht nur die Erkrankung zu überwinden, sondern dem Betroffenen zu helfen, sich später in die Gesellschaft zu integrieren.

Einschätzung der Komorbidität: die Komplexität des Krankheitsbildes zu betrachten und die anderen begleitenden Störungen mitbehandeln. Unter den eventuell vorgekommenen Störungen hat diejenige, die am massivsten das Leben des Betroffenen beeinträchtigt, immer Vorrang.